Die Hosen passen nicht mehr
Patrick stand vor seinem kleinen Spiegel und seufzte tief. Die letzten Monate waren hart gewesen, härter, als er es sich je hätte vorstellen können. Vieles hatte sich verändert, seit er das letzte Mal in der Justizvollzugsanstalt gewesen war. Die Zeit hinter Gittern hatte an ihm genagt, nicht nur seelisch, sondern auch körperlich. Stress und Depressionen hatten ihn während der Haftzeit ins Essen getrieben. Das kalorienreiche und ungesunde Essen und der Mangel an Bewegung hatten dazu geführt, dass Patrick stark zugenommen hatte. Nun, wieder in Freiheit, stand er vor einem neuen Problem: Die alten Hosen passten nicht mehr.
Patrick zerrte an der zerschlissenen Jeans, die er nur noch notdürftig tragen konnte. Sie spannte an den Oberschenkeln und der Knopf drohte jeden Moment zu platzen. Eigentlich hatte er noch eine alte Jogginghose, die er manchmal trug, wenn er sich zu Hause auf dem Sofa verkroch. Aber draußen auf der Straße konnte er damit nicht laufen, dafür war sie zu schäbig. Dann waren da noch die kurzen Hosen, die er vor Jahren im Sommer getragen hatte, aber die Zeit der kurzen Hosen war vorbei. Der Herbst war da und es wurde kälter. Patrick wünschte sich neue Hosen.
Stress und Einsamkeit in der JVA
Patrick fühlte sich wie ein Gefangener in seinem eigenen Körper. Er erinnerte sich an die Tage im Gefängnis, an die Einsamkeit und die grauen Wände. Das Essen war damals die einzige Möglichkeit gewesen, seine Sorgen zu betäuben. Jeder Bissen mehr hatte ihm eine Art Trost gespendet, doch jetzt merkte er, dass er dafür einen hohen Preis bezahlt hatte. Sein Selbstwertgefühl war ohnehin im Keller, und nun hatte er nicht einmal mehr Kleidung, die ihm richtig passte.
Schließlich, nach langem Zögern und schlaflosen Nächten, entschloss sich Patrick, um Hilfe zu bitten. Es fiel ihm nicht leicht, aber er wusste nicht mehr weiter. Er setzte sich an seinen kleinen Küchentisch und schrieb an den Verein „Weihnachten für alle“. In dem Brief schilderte er offen seine Situation: Dass er nach dem Gefängnisaufenthalt stark zugenommen hatte und sich keine neue Kleidung leisten konnte. „Ich möchte nicht betteln“, schrieb er, „aber ich weiß nicht mehr weiter. Ich hoffe, dass Sie mir irgendwie helfen können“.
Antwort von Weihnachten für alle
Es dauerte ein paar Tage, bis die Antwort kam. Als Patrick den Brief des Vereins öffnete, schlug sein Herz schneller. „Lieber Patrick“, begann der Brief, „vielen Dank, dass du dich bei uns gemeldet hast. Wir verstehen, dass es schwer sein muss, nach einer solchen Erfahrung wieder Fuß zu fassen. Um Dir zu helfen, schenken wir Dir einen Gutschein für ein Modegeschäft, mit dem Du Dich neu einkleiden kannst.“
Patrick konnte es kaum glauben. Der Verein hatte ihm tatsächlich geholfen. In dem Umschlag lag ein Gutschein, mit dem er sich eine neue Hose kaufen konnte – etwas, das für ihn seit Monaten unerreichbar schien.
Neue Hosen für Patrick
Am nächsten Tag geht Patrick in ein Modegeschäft. Patrick fand einige Hosen, die ihm gefielen, und ging damit in die Umkleidekabine. Er probiert die erste Hose an – sie passt! Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er eine Hose, in der er sich wohl fühlte. Eine Verkäuferin lobte seine Wahl und half ihm, eine zweite und dritte Hose zu finden, die ihm gefiel.
Als Patrick das Geschäft verließ, trug er stolz seine neue Kleidung in einer Tasche. Zum ersten Mal seit seinem Gefängnisaufenthalt hatte er das Gefühl, ein neues Kapitel aufschlagen zu können. Der Gutschein des Vereins „Weihnachten für alle“ war nicht nur eine finanzielle Hilfe gewesen – er hatte ihm auch ein Stück Würde und Selbstvertrauen zurückgegeben.
Auf dem Heimweg lächelte er in sich hinein. Es würde nicht leicht sein, all das hinter sich zu lassen, was im Gefängnis passiert war, aber mit jedem Schritt, den er in der neuen Hose tat, fühlte er sich ein bisschen freier.